Das HP ZBook 15 G2 ist eine typische Mittelklasse-Workstation, die neben einer akzeptablen Mobilität eine gute Schnittstellenausstattung, umfangreiche Aufrüstmöglichkeiten und natürlich eine praxisgerechte Leistungsfähigkeit mit sich bringt. Im ersten Test musste das HP ZBook 15 G2 mit einigen konfigurationsbedingten Nachteilen zurecht kommen. Die konventionelle Festplatte bremste die Systemleistung aus und das hochauflösende QHD+-Display verhinderte den Einsatz der umschaltbaren Grafik. Zudem hatte der auf lange Lebenszeit hin ausgelegte Akku etwas weniger Kapazität zur Verfügung, als der nun zum Einsatz kommende Standardakku.
Das aktuelle Testgerät räumt mit diesen kleineren Nachteilen auf und verfügt auch sonst über eine hier und da etwas üppigere Ausstattung gepaart mit etwas mehr Rechenleistung. Im aktuellen Testmodell finden wir daher eine Intel Core i7-4910MQ-CPU, 32 GB RAM, ein 256 GB fassendes PCIe-Solid State Drive (Z-Turbo Drive), zwei 1 TB Festplatten, AMDs FirePro M5100 und ein UWVA-FullHD-Display. Für unsere Testkonfiguration verlangt HP am 08.02.2015 im Online-Produktkonfigurator etwa 4.360 Euro inklusive Windows 7/8.
Wie bereits angekündigt, wird uns dieses Testgerät deutlich länger als sonst üblich begleiten und im Zeitraum von 5 Monaten stellvertretend zeigen müssen, wie es um die Langzeitqualitäten dieser mobilen Workstation-Serie bestellt ist. Für die Umsetzung dieses Vorhabens, haben wir uns für eine Zweiteilung des Projekts entschieden.
Den Startpunkt dieses Dauertests stellt der hier folgende Standardtest dar, der zunächst einmal zeigt, was diese Testkonfiguration im üblichen Testverfahren leistet.
In einem zweiten, aufbauenden Artikel, werden wir dann speziell auf die Dauertesterfahrungen mit dem neuen HP ZBook 15 G2 eingehen. Das kann von kurzen Status-Mitteilungen bis hin zum ausführlichen Zubehörtest alles beinhalten, was irgendwie mit dem Testgerät zu tun hat. Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei natürlich auf die Langzeitqualitäten. Aber auch der Standfestigkeit unter Dauerlast, den mobilen Eigenschaften oder der Verwendung unterschiedlichster Peripherie-Geräte werden wir natürlich Beachtung schenken.
Darüber hinaus haben wir bereits einige Spezialthemen eingeplant, die auf systemspezifisches und ergänzendes Zubehör eingehen. Auch wollen wir die Aufrüst- und Konfigurationsmöglichkeiten in der Praxis etwas genauer unter die Lupe nehmen. Auf der folgenden „to-do-list“ haben wir die bisher geplanten Vorhaben schon mal aufgeführt. Diese werden wir in regelmäßigen Abständen im Dauertestartikel abarbeiten:
Ergänzend sind wir natürlich offen für Vorschläge der Leserschaft. Wenn Sie also die eine oder andere Fragestellung im Zusammenhang mit dem ZBook 15 G2 beleuchtet haben wollen, dann versuchen wir das entsprechend umzusetzen oder in geplante Tests mit einzubauen. Ideen dazu können Sie im passenden Forum-Thread zu diesem Testbericht oder beim Dauertestartikel posten.
Das HP ZBook 15 hat bereits in mehreren Tests seine guten Qualitäten im Gehäusebereich unter Beweis gestellt. Verarbeitung, Stabilität und Materialwahl überzeugen auf ganzer Linie und bieten kaum Anlass zur Kritik. Lediglich die Ausmaße des wuchtig wirkenden 15-Zöllers und das damit verbundene Gewicht von über 3 kg schränken die möglichen Einsatzszenarien etwas ein. Angesichts der gebotenen Kern-Eigenschaften, die man von einer konventionell ausgerichteten Workstation erwartet, ist das allerdings ein notwendiger Kompromiss. Mobile Workstations im Slimlineformat haben in der Regel weder Modulschächte, Dockingports noch umfangreiche Schnittstellenausstattungen verbaut. Auch sind die Aufrüstmöglichkeiten eher begrenzt und erfordern weitreichende Kompromissbereitschaft.
Das HP ZBook 15 G2 bietet im Vergleich zum Vorgänger Thunderbolt 2 vor allem eine schnelle PCIe-Schnittstelle (Z Turbo Drive, M.2 SSD) als grundlegende Neuerung. Damit fällt die hardwareseitige SATA-III-Limitierung weg und ermöglicht den Einsatz besonders schneller SSD-Module. Ansonsten findet man bei dem Gehäuse die üblichen Schnittstellen, die an allen drei Seiten recht ausgewogen verteilt wurden. Lediglich auf der linken Seite drängeln sich DisplayPort, Thunderbolt 2 und USB 3.0 auf engem Raum und werden zudem umständlich erreichbar, wenn der davor liegende ExpressCard/54-Slot mit einer entsprechenden Erweiterung bestückt ist. Komplettiert werden die Anschlussmöglichkeiten durch einen analogen VGA, einen Kartenleser und einen kombinierten Audioport.
Die Leistungsfähigkeit der getesteten Schnittstellen ist gut. Der Cardreader arbeitet nach dem UHS-I-Standard und unterstützt somit Datenraten von theoretisch bis zu 104 MB/s. Eine Toshiba Exceria Pro UHS-II mit 16 GB Kapazität erreicht 86 MB/s beim Lesen und 68 MB/s beim Schreiben. Mit einem UHS-II Lesegerät schafft diese Karte um die 200 MB/s. Unser Seagate GoFlex Thunderbolt-Adapter, der ausdrücklich nicht für Windows-Systeme spezifiziert ist, wird selbst zwar erkannt, nicht aber die angeschlossenen Laufwerke. Da wir das Testgerät ja noch etwas länger zur Verfügung haben, werden wir uns externen Massenspeichern inklusive Thunderbolt am ZBook 15 G2 noch mal etwas intensiver widmen. Der USB 3.0 Port hat in unserem Test mit verschiedenen externen Laufwerken (Samsung SSD T1, OCZ Vector 150 mit UASP-USB-3.0-Connector) maximal 221 MB/s erzielt und scheint die Übertragungsraten in diesem Bereich zu limitieren. Sehr gute Ergebnisse liefert in jedem Fall der USB-2.0-Anschluss, der mit knapp 40 MB/s recht nah an die theoretische Leistungsfähigkeit herankommt.
Die Kommunikationsausstattung verfügt neben der obligatorischen HD-Webcam, den dazugehörigen internen Mikrofonen und einem Gigabit-LAN-Anschluss ein schnelles Dualband WLAN-Modul, das den schnellen 802.11ac-Standard im 5-GHz-Band unterstützt. Intels 7260ac ist darüber hinaus mit Bluetooth 4.0 versehen und deckt damit die benötigten Grundstandards ab. Bei unserem Test der WLAN-Leistung gegen eine Fritz!Box 7490 erzielt unser Testgerät je nach Entfernung Datenraten zwischen 2 MB/s und 9,7 MB/s.
Für eine mobile Internetanbindung verfügt unser aktuelles Testgerät über das HP HS3110-HSPA+-Modul von Huawei. Es liefert bis zu 21 Mbit im Down- und 5,76 Mbit im Upload. Der dazugehörige SIM-Slot befindet sich wie gehabt im Akkuschacht. Leistungsfähigere Module, die zum Beispiel den LTE-Standard unterstützen, bietet HP ebenfalls an.
Fingerprint Reader, Smartcard Reader, Computrace-Service, Anti Theft und ein Trusted Platform Module (TPM 1.2) ergänzen die üblichen Passwort- und Software-Sicherungen umfangreich. Damit bewegt sich das HP ZBook 15 G2 auf dem üblichen Business-Niveau und stellt eine Vielzahl von Sicherungsoptionen gegen einen möglichen Datenklau zur Verfügung. Im Bios können zudem einzelne Ports deaktiviert werden, sodass man eine Datenübertragung von vornherein unterbindet. Mit der ebenfalls vorhandenen Kensington-Vorbereitung besteht schließlich die Möglichkeit auch das Gerät selbst durch ein Kabelschloss vor Diebstahl schützen. Das ist vor allem dann von Bedeutung, wenn man oft an öffentlichen Veranstaltungen teilnimmt oder in öffentlichen Bereichen arbeitet.
HP stellt ein umfangreiches systemspezifisches Zubehörprogramm zur Verfügung und bietet damit zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten. Dockingstationen, Zusatzakkus und Modullaufwerke gehören zu den klassischen Workstations wie das Salz in die Suppe und stellen typische Anforderungen der anspruchsvollen Business-Klientel dar. HPs Advanced Dockingstation (Prod. Nr: A7E38AA#ABB) kostet etwa 270 Euro und bietet neben den aktuellen Anschlüssen auch ältere Standards wie DVI, serielle und parallele Schnittstellen. Wie bereits angekündigt werden wir den Zubehör-Bereich im Laufe des Dauertests etwas genauer unter die Lupe nehmen und einige Praxistests durchführen.
HP hat schon seit Jahren eine vorbildlich einfache und damit äußerst praxisgerecht zu öffnende Bodenplatte verbaut. Nach dem Lösen der Schiebearretierung lässt sich die schraubenlos befestigte Bodenplatte abheben und legt damit den Weg zu den wichtigen Geräte-Baugruppen frei.
Etwas umständlicher wird es lediglich, wenn man die unter der Tastatur liegenden RAM-Steckplätze erreichen oder das Modullaufwerk austauschen möchte. Hierfür benötigt man dann doch noch einen Schraubenzieher und ein paar Minuten Zeit. Wie gehabt sollte man sich, bevor man selbst Hand anlegt, mit den Garantiebedingungen vertraut machen, um nicht unnötig einen Garantieverlust zu riskieren.
HP gewährt auf seine ZBooks eine Herstellergarantie von klassenüblichen 36 Monaten. Darüber hinaus stehen gegen Aufpreis je nach Bedarf eine Vielzahl von Zusatz-Services und Garantieerweiterungen zur Verfügung. Für 5 Jahre Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag verlangt HP derzeit zum Beispiel 327 Euro Aufpreis.
Die Tastatur ist vielschreibertauglich und liegt auf der gesamten Fläche fest auf. Ein Nachwippen oder schwergängige Einzeltasten findet man hier nicht. Das subjektive Schreibgefühl ist nach kurzer Zeit bereits als sehr gut einzustufen und zeugt von einer qualitativ hochwertigen Tastatur-Lösung. Das Layout wirft keine Fragen auf und die Tastengrößen im 19-mm-Raster sind durchgängig ausreichend groß. Lediglich die vertikalen Pfeiltasten könnte man üppiger ausführen und etwas weiter voneinander entfernt platzieren. Der separate Nummernblock erleichtert die Eingabe langer Zahlenreihen, sorgt aber auch dafür, dass das Touchpad entsprechend zur Space-Taste nach links wandert. Das erfordert etwas Umgewöhnung und ist nicht im Sinne jedes Anwenders.
Das Touchpad ist mit 103 mm x 59 mm angenehm groß ausgefallen und verfügt über sehr gute separate Touchpad- und Trackpointtasten. Diese lassen sich nach eigenen Wünschen konfigurieren und stellen insgesamt einen spürbaren Mehrwert gegenüber den modischen aber oft wenig funktionellen Clickpads dar. Die Gleiteigenschaften sind sehr gut und vermitteln ein präzises und flinkes Feedback. Als willkommene Eingabealternative verfügt das HP ZBook 15 wie gehabt über einen Trackpoint, der sich als Maus- und Touchpadersatz sehr präzise steuern lässt. Schön, dass HP entgegen dem allgemeinen Trend hierauf nicht verzichtet.
HP bietet derzeit drei verschiedene Displayvarianten für das ZBook 15 G2 an. Das beim Vorgängermodell noch erhältliche DreamColor-Panel mit besonders großem Farbraum wurde aus der Liste gestrichen. Im aktuellen Testmodell haben wir uns für das UWVA-FullHD-Display entschieden, da diese Auflösung (1.920 x 1.080) nicht unter systemspezifischen Skalierungsproblemen leidet und zudem einem Einsatz der umschaltbaren Grafik nicht entgegensteht. Im Testmodell ist ein IPS Panel von Samsung verbaut (SDC5344), das zum Beispiel auch im HP Omen verwendet wird.
Das hochauflösende QHD+-Display hatten wir uns bereits beim ersten Testmodell näher angesehen. Als Einstiegsdisplay bietet HP noch ein FullHD-Panel (SVA) mit eingeschränkter Blickwinkelstabilität an, das für professionelle Aufgaben und Ansprüche kaum empfehlenswert erscheint. Lediglich Nutzer, die selten mobil und hauptsächlich auf externen Monitoren arbeiten und zudem jede Einsparmöglichkeit nutzen möchten, sollten diese Alternative in Betracht ziehen. Vergleichbar sind die zu erwartenden Eigenschaften mit den Messwerten des FullHD-Displays des HP EliteBook 850.
Unser UWVA-FullHD-Bildschirm verfügt über eine mattierte Oberfläche, die Spiegelungen sehr gut auf ein Minimum reduziert. Lediglich eine diffuse Wiedergabe von Lichtquellen oder großen hellen Flächen kann man je nach Displayposition feststellen.
Die an unseren üblichen neun Messpunkten gemessene Displayhelligkeit liegt zwischen 261 cd/m² und 309 cd/m². Im Mittel ergibt das eine Helligkeit von 289 cd/m², die mit einer für professionelle Bereiche eher mäßigen Ausleuchtung von 84 Prozent einhergeht. Während in den oberen zwei Dritteln des Panels die Helligkeit recht konstant im Bereich von um die 300 cd/m² schwankt, fällt sie im unteren Drittel konstant in den Bereich von um die 270 cd/m² ab. Das kann man zwar bei genauem Hinsehen beim Einsatz von einfarbigen Bildinhalten erahnen, im Praxisbetrieb sollte das aber in der Regel keine negativen Auswirkungen mit sich bringen.
Die Helligkeit lässt sich von 15 cd/m² bis zum Maximum in 20 Stufen regulieren und damit auch ausreichend fein dosieren. Bei der Helligkeitsstufe 16 haben wir 163 cd/m² gemessen, die für viele Innenraumsituationen eine ergonomische Einstellung darstellen. Zudem verwenden wir diese Helligkeitsstufe für unsere WLAN- und Videotests. Im Outdoorbetrieb wird man hingegen dauerhaft die maximale Helligkeitsstufe nutzen, um Bildinhalte möglichst gut erkennen zu können. Abgesehen von einer direkten Sonneneinstrahlung ist der Einsatz unter freiem Himmel gut möglich und erfordert nur geringe Einschränkungen hinsichtlich der Displayausrichtung. Im Akkubetrieb wird die volle Displayhelligkeit erreicht.
Der von uns bei maximaler Helligkeit gemessene Kontrast von 657:1 stellt zwar keinen Spitzenwert dar, sorgt aber für ein ansprechendes Schwarz und eine brauchbar satte Farbwiedergabe. Der unterstützte Farbraum erreicht 83 Prozent des sRGB-Farbraums und 63 Prozent des AdobeRGB-Farbraums.
Hinsichtlich der Farb- und Graustufenwiedergabe kann man im Auslieferungszustand keine für professionelle Aufgaben ausreichend abgestimmte Darstellung erwarten. Da man in den grafischen und bildverarbeitenden Bereichen um eine obligatorische Profilierung ohnehin nicht herumkommt, sollte das jedoch keinen allzu großen Nachteil darstellen. Nach dem Einsatz des X-Rite i1 Pro 2 hat man schließlich ein nahezu perfekt abgestimmtes Display zur Verfügung. Mit einem DeltaE 2000 von maximal 1,4 bei den Graustufen, 1,3 bei den Grundfarben und 0,64 bei den Mischfarben, kommt man sehr nah an die Vorgaben heran. Ebenfalls sehr gut fallen die RGB-Balance, die Genauigkeit der Gamma-Kurve und die Farbtemperatur aus.
Die Blickwinkelstabilität des Samsung Displays ist sehr gut und bietet nach allen Seiten hin eine nahezu unverfälschte Darstellung. Wenn überhaupt erkennbar, sind Farb- und Helligkeitsveränderungen sehr gering und fallen nur bei einfarbigen Bildinhalten auf.
HP bietet, wie für diese Geräteklasse üblich, unzählige Konfigurationsmöglichkeiten. Vom Intel Core i5-4340M bis hin zum Intel Core i7-4910MQ findet man 5 verschiedene CPUs in den Ausstattungslisten. Dazu gesellen sich 4 verschiedene Grafik-Optionen, die neben den bisher erhältlichen Nvidia Quadro K610M, K1100M und K2100M auch AMDs FirePro M5100 beinhaltet. Mit maximal 32 GB RAM und verschiedenen Massenspeicherkombinationen wird die Leistungsausstattung komplettiert und sollte für nahezu alle Einsatzgebiete die passende Konfiguration ermöglichen.
Unser aktuelles Testgerät konnten wir mit Intels Core i7-4910MQ (47 Watt TDP) ausstatten. Dieser Prozessor stellt derzeit auch die „Topmotorisierung“ für das ZBook 15 G2 dar und verlangt einen Aufpreis von etwa 700 Euro zum bereits getesteten Intel Core i7-4710MQ. Augenscheinliche Unterschiede, die den Mehrpreis rechtfertigen sollen, sind um 400 MHz höhere Taktraten (2,9 GHz bis 3,9 GHz) und ein von 6 auf 8 MB angewachsener L3-Cache. Wie gehabt können bis zu 8 Threads gleichzeitig abgearbeitet werden und der Maximaltakt ist nur bei Single-Thread-Aufgaben zu erwarten.
Bei den reinen CPU-Benchmarktests zeigt der mutmaßlich leistungsstarke Prozessor sein tatsächliches Können. Beim Cinebench R10 32 bit werden 5.457 Punkte (Single-Core) und 19.910 Punkte (Multi-Core) erzielt und beim Cinebench R11.5 64 bit kommen 1,69 und 7,05 Punkte zustande. Im ähnlichen Rahmen bewegen sich die Ergebnisse des 3D Mark `06 CPU Tests mit 7.078 Punkten und die wPrime32-Berechnung, die 532 Sekunden benötigt. Die von uns ermittelte Mehrleistung bewegt sich damit im Vergleich zu Intels Core i7-4710MQ im Bereich von etwa 2 bis 10 Prozent, wobei man die größten Zuwächse eher im Single-Thread-Bereich und weniger bei Multi-Core-Aufgaben ausmachen kann. Gemessen am Aufpreis ist dieser Performancegewinn enttäuschend und macht die „Topmotorisierung“ nur für Nutzer interessant, die ohne Rücksicht auf den Preis die maximal mögliche Rechenleistung abrufen wollen.
Eine weitere Luftnummer erleben wir in unserem Volllastszenario. Hier werden GPU und CPU per Prime95 und Furmark anhaltend unter Druck gesetzt. Bereits nach kurzer Zeit pendelt der Intel Core i7-4910MQ im HP ZBook 15 G2 zwischen 2,5 und 2,8 GHz. Dieser Taktbereich bleibt auch nach über 2 Stunden Testdauer konstant und fällt nicht weiter ab. Dennoch, selbst mit gutem Willen sind das gerade mal 100 MHz mehr, als unser erstes Testgerät mit Intel Core i7-4710MQ vor einigen Wochen geschafft hat. Ein mehrfach nach Lastphasen aufgetretener Bluescreen ist laut logfile wohl aus thermischen Gründen aufgetreten. Wir behalten das während des Dauertests im Auge und werden bei Bedarf nochmal darüber berichten.
Im Akkubetrieb wird der CPU-Takt zugunsten der Stromversorgung durch den Akku moderat gedrosselt. Im Hochleistungsprofil messen wir eine zwischen 10 und 20 Prozent geringere Performance. Beim Cinebench R11.5 werden beispielsweise 1,28 Punkte anstatt 1,69 Punkte (Single-Core) und 6,32 Punkte anstatt 7,05 Punkte (Multi-Core) erzielt.
Die Systemleistung unseres Testgeräts ist sehr gut und stellt in vielen Bereichen das beim HP ZBook 15 G2 maximal Machbare dar. M.2-Systemlaufwerk, Intel Core i7-4910MQ-Prozessor und 32 GB-RAM lassen sich nicht weiter verbessern. Auch AMDs FirePro M5100 stellt in vielen Bereichen die 1. Wahl dar und sollte nur in wenigen Fällen einer der verfügbaren Nvidia Quadro-Optionen unterlegen sein. Entsprechend gut fallen die Ergebnisse der typischen PC Mark Systembenchmarks aus. Beim PC Mark Vantage werden 21.302 Punkte und beim PC Mark 7 5.846 Punkte erzielt. Mit dem PC Mark 8 haben wir ebenfalls ausgiebig getestet und bei den jeweiligen Testvarianten 4.654 Punkte (Home), 4.990 Punkte (Creative) und 5.200 Punkte (Work) erzielt. Im direkten Vergleich mit dem bereits getesteten ZBook 15 G2 beläuft sich die Mehrleistung auf 7 bis 13 Prozent. Beim PC Mark 7 liegt der Unterschied sogar bei etwa 75 Prozent, wobei hier Solid State Drives, mit einer hohen Gewichtung im Speichertest, besonders stark berücksichtigt werden.
Das 256 GB (brutto) große Solid State Drive ist per M.2-Schnittstelle im NGFF-Format angebunden und könnte damit je nach Ort und Anzahl der angebunden PCIe-3.0-Lanes theoretische Datenraten von bis zu 4 GB/s liefern. Unser im Testgerät verbautes Solid State Drive von Sandisk liefert deutlich bessere Datenraten, als dies bei einer SATA-III-Anbindung der Fall wäre. Mit maximal 716 MB/s beim Lesen und 513 MB/s beim Schreiben (AS SSD) gehört dieses kleine Speicherkärtchen zu den schnellsten Massenspeichern, die man derzeit in Notebooks finden kann. Die Kapazität von 256 GB ist für ein Systemlaufwerk durchaus praxistauglich und kann bei Bedarf recht einfach durch ein zweites oder sogar drittes 2,5-Zoll-Laufwerk (im Modulschacht) ergänzt werden. Unser Testgerät haben wir gleich mit zwei 1 TB-Festplatten ausstatten lassen, um eine gute Basis für den geplanten RAID-Test im Dauertest und genügend Speicherplatz für Daten vorhalten zu können.
AMDs FirePro M5100 hat bereits im letzten Test bewiesen, dass sie eine sehr leistungsfähige Alternative zu Nvidias Quadro-Portfolio darstellt. In den meisten unserer Testsequenzen behält die FirePro die Nase vorn und kann sogar mit einem deutlich günstigeren Anschaffungspreis aufwarten, als eine identische Konfiguration mit Nvidias Quadro K2100M. Für die guten Testergebnisse sorgen AMDs GCN-Architektur, 640 Stream-Prozessoren, ein Kerntakt von bis zu 775 MHz, 2 GB GDDR5 Grafikspeicher und eine 128 bit breite Speicherbusanbindung.
Bei den professionellen SPECviewperf-Benchmarks muss sie sich lediglich bei ProEngineer, TCVIS und CATIA der Konkurrenz aus dem Hause Nvidia geschlagen geben. Bei den DirectX-Benchmarks der 3D Mark-Serie, den OpenGL-Tests der verschiedenen Cinebench-Versionen und im GPGPU-Bereich am Beispiel von Luxmark 2.0 gibt es nur einen klaren Sieger und zwar: AMDs FirePro M5100. Je nach Test liegt der Leistungsunterschied zur Nvidia Quadro K2100M zwischen etwa 2 Prozent (Cinebench R15 OpenGL Shading) und ca. 300 Prozent (Luxmark 2.0 OpenCL-Raytracing). Umfangreiche weitere Vergleiche kann man in unserer GPU-Benchmarkvergleichsliste durchführen.
Im Gegensatz zum ersten Testmodell kann die aktuelle Zusammenstellung auch die in der CPU integrierte Intel HD Graphics 4600 nutzen. Das sorgt für ein kleines Stromsparpotential bei wenig fordernden Aufgaben und ermöglicht zugleich die Nutzung Intels effizienter Quick Sync Video-Engine bei der Konvertierung von Videos. Das spart Zeit und verringert die Systemlast im Vergleich zur konventionellen CPU-Konvertierung merklich. Nebenbei kann das System komfortabel für weitere Aufgaben genutzt werden.
Im Akkubetrieb und unter Volllast haben wir so gut wie keine Leistungseinbußen der Grafikeinheit festgestellt. Beim Cinebench OpenGL-Shading R11.5 werden beispielsweise 57,15 fps anstatt 58,28 fps erreicht.
Die Spieleleistung haben wir bereits im letzten Test umfangreich unter die Lupe genommen. Mit unseren hohen Testeinstellungen konnten bis auf Company of Heroes 2 alle Games flüssig wiedergegeben werden. Für die maximalen Auflösungs- und Qualitätseinstellungen reicht es hingegen meist nicht. Auch die neueren Titel Thief und Ryse Son of Rome erfordern viel Rechenleistung und können nur mit Einschränkungen gespielt werden. Im direkten Vergleich zu Nvidias Quadro K2100M profitiert AMDs FirePro M5100 von durchweg höheren Frameraten und schlägt diese damit auch im Spielebereich sichtbar.
Das Testgerät ist vom Betriebsgeräusch her für eine mobile Workstation insgesamt als sehr zurückhaltend einzustufen. Im Leerlauf sorgen vor allem die konventionellen Festplatten mit ihren insgesamt 2 TB Speicherplatz für einen Schalldruckpegel von 30,6 dB(A). Entfernt man diese, so hat man bei wenig Last ein nahezu lautloses Notebook vor sich stehen. Bei mittlerer Auslastung erhöht sich der Messwert auf immer noch moderate 35,7 dB(A). Die Maximallautstärke wird vor allem bei leistungsintensiven Aufgaben erreicht. Spiele, Konvertierungen und aufwendige 3D-Konstruktionen sind hier die üblichen Verdächtigen. Mit 43,2 dB(A) wird das Geräuschaufkommen erst nach längerer Zeit unangenehm und profitiert von einer zurückhaltenden, sonoren Charakteristik. Ein Pulsieren des Lüfters oder hochfrequente Tonlagen treten beim Testgerät nicht auf.
Die an der Oberfläche gemessenen Temperaturen fallen im Maximum nicht höher aus, als beim „schwächer“ ausgestatteten Testmodell vom Dezember 2014. 45,7 °C gehen im stationären Workstation-Betrieb voll in Ordnung und stellen keine grundsätzliche Einschränkung dar. Wie gehabt muss man am Luftauslass aufpassen. Nach 2 Stunden Volllast haben wir hier eventuell schmerzhafte 64,3 °C gemessen. Die in der Tastaturmitte ermittelten 44,1 °C werden beim Schreiben nicht wahrgenommen und wirken sich daher im Praxisbetrieb nicht nachteilig aus. Die im BIOS aktivierbare Funktion „FAN always on when AC on“ wirkt sich nur auf die Temperaturen bei wenig Last aus. Diese fallen dann insgesamt nochmal um 2 bis 4 °C je nach Messpunkt. Unter Volllast haben wir keine Unterschiede festgestellt.
Die zwischen Tastatur und Display eingelassenen Lautsprecher sorgen für eine gute unverzerrte Grundlautstärke, die sich in 50 Stufen fein dosieren lässt. Die Soundcharakteristik ist höhenlastig mit etwas Mitten und kaum wahrnehmbaren Bässen versehen. Für Videotelefonie, kleine Präsentationen und Internet-Videos reicht die Qualität aber aus. Externe Lösungen lassen sich per HDMI, USB, Bluetooth oder 3,5-mm-Klinke anbinden. HP hat beim ZBook 15 den Kopfhörereingang und den Mikrofonausgang in einem Anschluss zusammengefasst. Hierauf muss man also bei der Wahl von Headsets achten oder eine entsprechende Adapterlösung wählen.
Die minimale Leistungsaufnahme der vorliegenden Testkonfiguration fällt mit 17,1 Watt recht hoch aus (Stromsparprofil, Funk aus, minimale Displayhelligkeit, Intel HD Graphics 4600). Da hier das Display mit einem Verbrauchsanteil von 2 Watt recht zurückhaltend agiert, schreiben wird die etwa 6 Watt Mehrverbrauch im Vergleich zum bereits getesteten HP ZBook 15 G2 den unterschiedlichen Massenspeichern (SSD + 2 x 1 TB HDD) und der deutlich umfangreicheren RAM-Ausstattung zu. Bei maximaler Displayhelligkeit, allen eingeschalteten Verbrauchern und der Nutzung der AMD-Grafik erhöht sich der Verbrauch im Hochleistungsprofil auf 23,2 Watt im Leerlauf. Bei mittlerer Last werden CPU und Grafik beansprucht und sorgen dann für einen Verbrauch von 86,6 Watt. Unter Volllast haben wir maximal 120,7 Watt gemessen, wobei sich hier die festgestellte Taktreduzierung der CPU bemerkbar macht und noch höhere Verbrauchswerte verhindert. Das Netzteil ist mit einer Nennleistung von 150 Watt angegeben und bietet damit noch Reserven.
Die Akkulaufzeiten erreichen trotz des relativ hohen Mehrverbrauchs bei der netzseitigen Messung noch gute Ergebnisse und werden durch den etwas kapazitätsstärkeren Akku (83 Wh) begünstigt. Beim Battery Eater Readers Test (Stromsparprofil, Funk aus, minimale Displayhelligkeit, Intel HD Graphics 4600) hält der Akku gute 6 Stunden durch. Bei den praxisbezogeneren WLAN- und Videotests (Energiesparprofil, 163 cd/m² Helligkeit) kann man mit grob 4 Stunden Netzunabhängigkeit rechnen. Neu dabei ist ein überarbeiteter HTML5-basierter WLAN-Test (163 cd/m² , ausbalanciertes Profil, Intel Grafik), der nach und nach den Vorgänger ersetzt. Hier werden beim Testgerät etwa 40 Minuten längere Laufzeiten erzielt.
Unter Last wird der Akku, wie zu erwarten, sehr schnell leer gesaugt. Beim Battery Eater Classic Test (Maximum Performance, maximale Displayhelligkeit, AMD-Grafik, alles an) bleiben gerade mal 53 Minuten Laufzeit übrig. Der ergänzende Workstation-Test mit dem SPECViewperf in Dauerschleife läuft immerhin 76 Minuten lang durch.
Im Dauertest werden wir uns den einen oder anderen Zusatzakku anschauen und Optimierungsmöglichkeiten hinsichtlich der verwendeten Software (Effizienz) testen. Zumindest bei Alltagsaufgaben könnte die Wahl des Browsers oder des Videoplayers nicht unerheblich die Akkulaufzeiten beeinflussen. Auch werden wir einige Komponenten austauschen oder entfernen, um dem Mehrverbrauch im Vergleich zum ersten Testmodell auf die Spur zu kommen.
Das HP ZBook G2 macht im regulären Testverfahren und gleichzeitig in der ersten Runde des Dauertests eine insgesamt gute Figur. Die Leistungsfähigkeit ist klassengerecht, die Emissionen zeigen sich sehr zurückhaltend und die Ausstattung ist nur in wenigen Bereichen noch verbesserungsfähig. Dass die nominal stärkste CPU-Ausstattung nicht unbedingt für spürbare Performancesprünge sorgen muss, zeigt der Vergleich mit dem bereits vor einigen Wochen getesteten HP ZBook 15 G2.
Eindeutig auf Referenzkurs bewegen sich dagegen nach wie vor die Grundeigenschaften des HP ZBook 15 G2. In den Bereichen Gehäusestabilität, Wartung, Aufrüstung und Garantieoptionen finden wir kaum Anlass zur Kritik. Hier erkennt man den wichtigen Mehrwehrt im Vergleich zu vielen anderen Geräteklassen, die für den Heimbereich gedacht oder auf konsequente Mobilität hin ausgelegt sind.
Ebenfalls keine Blöße gibt sich HP bei den wichtigen Schnittstellen für den Anwender. Die Eingabegeräte und das Display liefern eine sehr gute Vorstellung ab und entsprechen dem Anspruch der professionellen Kundschaft.
Optimierungsmöglichkeiten findet man dagegen im Schnittstellenbereich. Anordnung und Performance sind zwar insgesamt gut, könnten aber noch praxisgerechter umgesetzt werden und damit die Produktivität steigern.
Wie bereits angekündigt wird das Testgerät nun im nahtlos folgenden Dauertest für einige Monate einer eingehenden Beobachtung unterzogen. Das geplante Programm ist umfangreich und wird sich insbesondere mit der Zuverlässigkeit im harten Alltagsgeschäft auseinandersetzen. Mit ersten Ergebnissen und Eindrücken sollte in etwa 3 Wochen in Form des separaten Dauertestartikels zu rechnen sein.
Geräte eines anderen Herstellers und/oder mit einer anderen CPU
Geräte mit der selben Bildschirmgröße und/oder ähnlichem Gewicht
HP bietet mit dem ZBook 15 G2 eine klassische Workstation an, die sich den eigenen Bedürfnissen nach sehr gut individualisieren lässt. Die Wartungs- und Aufrüstmöglichkeiten sind darüber hinaus vorbildlich und stellen einen willkommenen Mehrwert im Vergleich zu den modischen Slimline-Workstations dar.
Eine praxisgerechtere Schnittstellenpositionierung und marktgerechtere Ausstattungspreise.
Dass Intels Core i7-4910MQ deutlich hinter den Erwartungen zurück bleibt.
HP ZBook 15 (Vorgängermodell noch im Programm)
HP ZBook 15 G2 - 2016-03-17 17.03.2016 v5(old) Tobias Winkler